Große Mehrheit der Gemeindevertreter stimmt für Einführung
Das insulare Amt kommt
Foto: Gemeinde Sylt Die Verwaltungsstruktur des Rathauses wird sich im kommenden Jahr ändern: Die Gemeindevertretung stimmt für die Einführung des Amtsmodells.Gemeinde Sylt. Von vorweihnachtlicher Einigkeit war in der jüngsten Sitzung der Sylter Gemeindevertretung nichts zu spüren. Zu wichtig und kontrovers war das Thema auf der Tagesordnung: die Einführung des Amtsmodells. Am Ende fiel die Entscheidung jedoch eindeutig aus: Mit einer Mehrheit von 21 zu 28 Stimmen beschlossen CDU, SWG, SSW und die Isulaner die Einführung.
Bereits zuvor hatten sich die Gemeinden Hörnum, List, Wenningstedt-Braderup, Kampen sowie der Amtsausschuss der Gemeinde Sylt für das Amtsmodell ausgesprochen. Die Vertreter von SPD und Bündnis 90/Die Grünen stimmten dagegen. Die neue Verwaltungsstruktur sieht vor, dass ein Amtsdirektor künftig die Leitung aller Inselgemeinden übernimmt. Eine direkte Bürgerbefragung zu diesem Thema fand nicht statt. Stattdessen sollen die Einwohner im ersten Quartal des kommenden Jahres im Rahmen einer Einwohnerversammlung über die geplanten Änderungen informiert werden.
Kritik am Amtsmodell äußerte unter anderem der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Roland Klockenhoff. Seiner Meinung nach fehle dem Antrag eine klare „insulare Komponente“, also ein eindeutiges Bekenntnis zu mehr Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Zudem seien viele Punkte unklar. Klockenhoff warnte davor, „die Katze im Sack“ zu kaufen.
Auch Gerd Nielsen, Fraktionsvorsitzender der SPD, bewertete die Einführung als „völlig übereilt“. Er forderte, Experten hinzuzuziehen, wie beispielsweise eine Unternehmensberatung, die auf moderne Verwaltungsstrukturen spezialisiert ist. „Wir sollten das Thema vertagen, uns gründlich vorbereiten und dann entscheiden“, erklärte Nielsen. Die SPD stellte einen Antrag, dass ein Konzept von Experten und Gemeindevertretern gemeinsam ausgearbeitet und den Bürgern vorgestellt wird. Am Ende dieses Prozesses sollte dann eine finale Abstimmung über das Amtsmodell erfolgen. Der Antrag fand jedoch keine Mehrheit.
Als nächster Schritt soll die Verwaltung einen Antrag an das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein stellen und einen Zeitplan für die Umsetzung des Amtsmodells vorlegen. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, die Umstrukturierung in Form einer Projektstruktur vorzubereiten.
Neben der neuen Verwaltungsstruktur steht auch die Wahl einer neuen hauptamtlichen Bürgermeisterin oder eines neuen Bürgermeisters an. Die Wahl ist für den 16. März 2025 angesetzt. Bisher haben Grietje Stöver (CD), Frank Zahel (CDU) und Melf Hansen ihre Kandidatur erklärt. Zusätzlich tritt Tina Haltermann an, die aktuell als Verwaltungsbeamtin in der Gemeinde tätig ist.
In der Sitzung wurde zudem diskutiert, ob die Bürgermeisterwahl verschoben werden sollte. Hintergrund war die Frage, ob zuerst das Amtsmodell eingeführt oder zuerst die neue Bürgermeisterin bzw. der neue Bürgermeister gewählt werden soll. Der Gemeindewahlausschuss wird am 24. Januar 2025 über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheiden.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 27.12.2024