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Bürgervorsteher Peter Schnittgard blickt auf das Jahr 2020 zurück

Genügend Baustellen für Politik

Foto: Gemeinde Sylt Peter Schnittgard ist Bürgervorsteher in der Gemeinde Sylt.

Gemeinde Sylt. Der Bürgervorsteher der Gemeinde Sylt, Peter Schnittgard, blickt auf das Jahr 2020 zurück. Die „Sylter Zeitung“ druckt an dieser Stelle Auszüge aus diesem Jahresrückblick ab.

„Ein Thema beherrscht unseren Alltag und unsere Aktivitäten seit März 2020. Nein, den Namen erwähne ich nicht, beherrscht er doch unser Tun und Lassen, Tag und Nacht mit immer wieder neuen, veränderten Folgen. ,Sünhair‘ (friesisch) und ,Gesundheit‘ sind die Titelsprüche meist aller Gesprächsenden. Schrecklich, diese Zeit. Doch bei aller Abstandswahrung: Wir alle sind uns trotz 1,50 Meter menschlich nähergekommen. Pflegen die Vor- und Fürsorge, Nachbarschaftshilfen, das Miteinander, spenden Trost. Das zu erfahren tut uns gut. ,Das Geschäft geht weiter‘, so lautet manchmal der raue Ton. Doch ist der Spruch inzwischen ganz leise geworden. Abgelöst wurde er von ,Vielen Dank für die Hilfe‘.
Als Bürgervorsteher liegt es mir am Herzen, allen Syltern und Gästen alles Gute zu wünschen. Bleiben Sie oder werden Sie wieder gesund. Möge uns bald wieder Lebensfreude, Fröhlichkeit und Miteinander begleiten. Wir, die 29 Gemeindevertreterinnen und -vertreter konnten zusammen mit der Verwaltung, gestärkt durch die Ortsbeiräte und bürgerlichen Mitglieder, in den Ausschüssen weitestgehend anstehende Beratungspunkte realisieren. Auch eben solche, die als wirtschaftliche Hilfe anzusehen sind, um weitestgehend durch die Krise zu kommen. Immer ernsthaft der Sache dienend. ,Unter erschwerten Bedingungen‘ wurden Planungen und Ausführungen sowie Hilfen angepackt.
Unter dem Motto ,Sylt bewegt was‘, sind auch 2020 Akzente gesetzt worden. Zum Beispiel im Wohnungsbau für den unsere KLM so richtig Fahrt aufgenommen hat. Auch die Bewegung ,Sylter in einem Boot‘ schafft Luft für gemeinsames Denken und Handeln. Erste Pflänzchen dazu sprießen jetzt. Auch wenn es nicht Amtsmodell heißt, gibt es noch genug Varianten, die diskutiert werden können. ,Sylter in einem Boot‘ und eine ,gute Aufteilung‘, das sind gute, insulare Ziele.
Dann werden wie auch wieder das ,Flaggschiff in S-H‘!

Und nicht vergessen: Der Nachwuchs pocht auch auf seine Rechte! Multipark, Erhalt der Sporthallen und -stätten, Schwimmbad und Jugend-Busfahrkarte, Vereinshaus für alle Sportvereine usw.
Bald ist es geschafft. Auch wenn wir einige Umwege im Sommer hatten, die Nutzer von Fernwärme werden der EVS für die Initiative dankbar sein.
Und wer, wie gesagt, Wohnungen baut, der braucht auch Kita und Hort, wie sie in Tinnum und Morsum gerade ausgebaut werden. Auch in den Schulen ist trotz unserer Anstrengungen noch viel Luft für die gute Zukunft unserer Kinder.
Nach wie vor, aber noch nie so deutlich wie 2020: Das A und O auf Sylt ist der Tourismus – und hier der Verkehr.
Insulaner wie Gäste leiden und klagen. Speziell im vergangenen Jahr. Sind doch die Probleme auf der Schiene im Nah-, Fern- und Autozugverkehr zum ,Flop des Jahres‘ zu küren. Das wird unter anderem auch jeder leidgeprüfte Pendler bestätigen. Da träumt man von kostenlosem ÖPNV in Luxemburg und vom Bodensee-Ticket.

Auf Sylt, speziell in Westerland ringt man derweil um einige 200 Meter Radfahrspur in der Stadtmitte. Wir erinnern uns an die 80er Jahre, wo man schon Konzepte erarbeitete. Aber immer neue Konzepte gehören eben auch umgesetzt und nicht ins Sylter Archiv.
Es gibt noch genügend Baustellen für die Politik. Der Haushalt 2021 ist dafür ein Lexikon der guten Taten. Hilft uns zu erkennen und nicht zu sagen: ,Wünsch dir was‘, sondern: ,Was bin ich‘. Mit Ein- und Ausgaben ist nicht mehr viel Luft für weitere Aktivitäten.
Und noch etwas zum Schluss: Allen Jugendlichen und Erwachsenen, die sich der Arbeit im Ehrenamt stellen, sprechen wir unseren Dank und unsere Anerkennung für dieses wunderbare Engagement aus. Und hoffentlich können wir bald wieder unser Bedürfnis nach Begegnung nicht nur virtuell, sondern persönlich realisieren, in Seniorenheimen feiern, Sport- und Kulturveranstaltungen, Kinder- und Jugendbegegnungen durchführen.
Also achten wir alle auf erforderliche Abwehr gegen diesen Gegner – wie gesagt, den Namen spreche ich nicht aus. Wir helfen uns und unserem Gegenüber. Wir wollen uns dann doch lieber freuen oder ärgern, laut oder leise debattieren oder flüstern, wieder in die Arme nehmen, die Hand des Wiedervertragens reichen.

Wir wünschen uns wieder ein Stück Normalität.

Ein gutes neues Jahr 2021!, verbunden mit Grüßen aus der Politik

Peter Schnittgard
Bürgervorsteher“


/ veröffentlicht am: 06.01.2021
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