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Sylter Wirtschaft und Norddörfer Bürgermeister üben deutliche Kritik an L24-Planungen

„Das vorprogrammierte Chaos“

Foto: Dagmar Sund

Insel Sylt. Zum „kompletten Planungsdesaster“ (Sylter Zeitung von Mittwoch, 25. Mai) rund um die geplante Sanierung der Landesstraße 24 (L 24) äußerten sich jetzt auch die Sylter Wirtschaftsverbände und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus den Norddörfern. „Ich wollte die Nachricht zunächst gar nicht glauben. Wir können doch nicht ausgerechnet in der touristisch am stärksten frequentierten Ferienzeit die wichtigste Verkehrsachse gen Norden lahmlegen“, kritisierte der Vorsitzende des Vereins Sylter Unternehmer, Karl Max Hellner das Vorhaben mir klaren Worten.

Wie ausführlich berichtet, soll die L24 von 7. Juni bis voraussichtlich 2. August zwischen Westerland und Kampen saniert werden, darüber hinaus auch der benachbarte Radweg. Besonders kritisch, heißt es in der Pressemitteilung der Sylter Unternehmer, des Sylter Dehoga, der Sylt Marketing Gesellschaft und der drei Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Katrin Fifeik (Wenningstedt), Steffi Böhm (Kampen) und Ronald Benck (List) fällt dabei die Vollsperrung vom 14. Juli bis zum 2. August ins Gewicht.

„Wie sollen die Umleitungen über die K117 und K118, vor allem über Braderup, funktionieren? Wir haben es hier abschnittsweise mit derart engen Fahrbahnen zu tun, dass der Begegnungsverkehr zumindest von Lkw und Bussen deutlich erschwert wird. Da ist doch Chaos vorprogrammiert, von den Belastungen für unsere Gäste und Bürger ganz zu schweigen“, ergänzt Dirk Erdmann, Vorsitzender des Dehoga Sylt. Ob Liefer- und Versorgungsverkehr, Rettungswege oder die zu erwartenden Stau-Situationen – der Zeitpunkt hätte kaum ungünstiger ausfallen können, sind sich beide einig.
„Für uns ist zudem nicht nachvollziehbar, dass es offensichtlich gravierende Probleme in der Kommunikation auf der Insel gab. Die Maßnahme soll seitens des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV SH) zwar mit der Gemeinde Sylt bzw. der Inselverwaltung abgestimmt worden sein. Eine explizite Einbindung der betroffenen Gemeinden Wenningstedt-Braderup, Kampen und List hinsichtlich der konkreten Terminfestlegung ist seitens der Gemeinde Sylt oder des Landesbetriebes nach Informationen der Verbände nicht erfolgt.

„Da scheint also einiges schief gelaufen zu sein, was dringend geklärt und für die Zukunft aufgearbeitet werden sollte“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Wirtschaftsverbände haben sich daher gemeinsam mit den nicht ausreichend eingebundenen Gemeinden schriftlich an das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium gewandt, um sich für eine Verlegung der Baumaßnahme einzusetzen. „Ob wir mit unserem Wunsch durchdringen, müssen wir abwarten. Aber Minister Buchholz hat angekündigt, sich dem Thema anzunehmen und bereits positive Signale mit Blick auf eine Verlegung gesendet. Dafür sind wir sehr dankbar“, so die beiden Wirtschaftsverbandsvorsitzenden weiter.

Mit ihrer Kritik über die mangelnde Einbindung und Kommunikation auf der Insel stehen die Wirtschaftsverbände nicht allein da. Bereits Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft (SMG), hatte am vergangenen Donnerstag auf der Gemeindevertretersitzung in der Gemeinde Sylt seinen Unmut kundgetan. „Baumaßnahmen sind notwendig und zu begrüßen, aber bitte lasst uns doch auf der Insel gemeinsam über solche Dinge sprechen und die Prozesse untereinander abstimmen. Wir haben daher in der Vergangenheit immer wieder die Notwendigkeit eines Runden Tischs mit den betroffenen Gemeinden, Nahverkehrsbetrieben, Rettungsdiensten, Polizei sowie den Wirtschafts- und Tourismusverbänden betont, um vorwärts gerichtet die geplanten Maßnahmen insular abzustimmen und rechtzeitig in die Kommunikation einzusteigen. Leider wurde dies bislang nicht aufgegriffen. Vielleicht wird die Notwendigkeit jetzt erkannt“, so die Wirtschaftsverbände abschließend.


Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 26.05.2022
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