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Neujahrsempfang der Gemeinde Sylt

Häckel: „Wir haben Fehler gemacht“

Foto: Lars Schmidt Bürgervorsteher Frank Zahel (CDU) und Bürgermeister Nikolas Häckel hielten sehr persönliche Neujahrsansprachen.

Gemeinde Sylt. Es ist gute Tradition, am Jahresanfang im Rathaus zusammenzukommen, um sich auszutauschen – und Wünsche zu formulieren. Rund 180 Bürger, darunter Vertreter aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden nutzten den Neujahresempfang der Gemeinde Sylt, um nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ausführlicher miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Sprachlosigkeit“ – das war der erste Gedanke, der ihm beim Schreiben seiner Rede durch den Kopf gegangen sei, sagte Bürgermeister Nikolas Häckel. Sprachlosigkeit darüber, wie ein „400 Jahre altes Gebäude rechtswidrig abgerissen und damit Fakten geschaffen wurden. Wieder ein Stück Dorfkultur, ein Stück Heimat unwiderbringlich verloren.“ Häckel wies auf den „Umgangston in unserer Gesellschaft und die Diskussionskultur in unseren Gremien“ hin.

Der Bürgermeister wünscht sich für 2023, dass „wir achtsamer, ehrlicher, respektvoller und wertschätzender miteinander umgehen.“ Er sei fest davon überzeugt, wenn Themen in der Gemeinde in dieser Art und Weise angesprochen werden, dass dies zum Wohl der Gemeinde auch gelingt.
Häckel sprach ein Thema an, „über das viel geredet und auch getratscht wird“ – die Anlagenbuchhaltung. Ein Haushaltsdebakel, wie die „Herkulesaufgabe“ auch genannt werde, gebe es bei der Gemeinde nicht – sie sei überaus finanzkräftig. Aber eines sei klar, so Häckel: „Wir haben Fehler gemacht.“ Man habe den Umfang der Arbeit unterschätzt. Durch ein Gutachten zur vorläufigen Haushaltsführung wurde festgestellt, dass das „Säbelgerassel der Aufsichtsbehörde unverhältnismäßig und in einigen Punkten rechtswidrig ist.“ Dank der umfangreichen Arbeit wisse man aber nun, dass es in der Gemeinde 10.601 Kanaldeckel in verschiedenen Formen und Größen gibt; 4.450 Straßenleuchten mit 180 laufenden Kilometern Kabelage, 131 laufende Kilometer Kanäle, 238 laufende Kilometer Straßen und 141 laufende Kilometer Wege. Diese Informationen würden „der Finanzwelt auf Sylt gar nichts bringen“, sagte Häckel. Er wünsche sich, dass das Gemeinwohl wieder mehr im Vordergrund stehe. „Ich wünsche mir, dass wir dem Ausbluten der Insel entgegentreten und die Insel Sylt nachhaltig zukunftsstark machen.“

Bürgervorsteher Frank Zahel (CDU) wurde in seiner Rede sehr persönlich und dankte zu Beginn seiner Frau und seiner Tochter, die ihm in jeder Situation „den Rücken freihalten“. Auch Zahel sprach sich für einen sachlichen und besseren Umgang auf „Augenhöhe miteinander aus. Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Selbstverwaltung muss transparenter werden.“

Und weiter: „Wir sind oft zu weit weg vom Bürger, nicht greifbar“, ergänzte Zahel. Das Handeln und die Beschlüsse der Politik müssten verständlicher für die Bürger werden. Die Sylter sollen sich beispielsweise in die Ortsbeiräte einbringen und Missstände aufzeigen. Es gehe nicht darum, einen Schuldigen zu finden, sondern gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Ich bin zuversichtlich, dass sich auch weiterhin Menschen für das Gemeinwesen einsetzen.“


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 17.01.2023
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