Der Friedrichshain in Westerland – ein Wald mit Geschichte
Abseits der Touristenströme
Foto: Sylt ConnectedWesterland. Generationen von Sylter Schülerinnen und Schülern werden mit gemischten Gefühlen an den Friedrichshain im Norden Westerlands denken. Denn immer, wenn im Sportunterricht „Waldlauf“ auf dem Stundenplan steht, geht es auch heute noch in den Friedrichshain, der nur wenige Meter vom Schulgelände entfernt liegt.
Wenn man nicht gerade von Lehrern dazu aufgefordert ist, sich möglichst schnell durch einen der größten und ältesten Wälder auf der Insel zu bewegen, lädt der Friedrichshain jedoch durchaus zum Erholen ein. Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren die neun Hektar Fläche noch der Heide vorbehalten. Erst eine Aufforstung durch den Heidekulturverein in der Zeit von 1894 bis 1898 machten ihn zu dem Wald, wie er heute ist. Aus der Zeit davor sind auch heute noch Knicks, Alleen und Wälle erhalten.
Im Vergleich zu anderen Wäldern auf der Insel sind die Bäume hier besonders hochgewachsen und eher durch Laubbäume – in erster Linie Buchen – geprägt. Daher sind im Friedrichshain typischerweise gerade auch Buschwindröschen und Bärlauch als Bodendecker vertreten. Zudem gibt es einen deutlich jüngeren Anteil an Fichten und Laubbäumen.
Den östlichen Teil des Waldes – der äußere Ring bildet gleichzeitig die Laufstrecke für die Schulklassen – durchziehen mehrere Wege, von denen die meisten irgendwann auch am „Café Waldidyll“ vorbeiführen, das nicht nur Kaffee und Kuchen auf der Speisekarte hat, sondern auch zahlreiche Hauptspeisen.
Der westliche Teil des Friedrichshains wird bestimmt von einer Waldhütte und einem Weiher. Das Gebäude wurde 1974 als „Waldarbeiterhütte“ erbaut, entwickelte sich aber ab dem Jahr 2002 – mit Einrichtung eines Naturerlebnisraums in diesem Bereich – zu einem regelmäßigen Treffpunkt für Kindergärten, Schulklassen und Naturgruppen des Naturschutzvereins. Auch der Weiher wurde erst zu diesem Zeitpunkt angelegt und ist besonders bei den Enten sehr beliebt.
Mit dem Nordwäldchen, dem Heidewäldchen und dem Uthlandwäldchen sind gleich drei weitere zum Teil deutlich kleinere Wälder im Norden Westerlands angesiedelt. Gerade das Nordwäldchen in Richtung Wenningstedt lädt mit einem Bouleplatz und einigen Fitnessgeräten zu sportlichen Aktivitäten ein. Einerseits ist der Friedrichshain abseits der Touristenströme gelegen und bietet tatsächlich die Möglichkeit, die dortige Ruhe in der Natur zu genießen. Andererseits ist er auch als Teil eines längeren Spaziergangs geeignet. Nach Westen sind es nur wenige Minuten an den Strand und nach Osten geht es über die Brücke auf der Schnellstraße ebenfalls in kurzer Zeit auf dem Fuß- und Radweg vorbei am Platz des Marine Golf-Clubs und von dort etwa in die Braderuper Heide.
Geschrieben von: Sylt Connected / veröffentlicht am: 12.04.2022