Jahreshauptversammlung der Sölring Foriining
Deutliches Minus in der Kasse
Foto: Sölring Foriining Die Sölring Foriining befindet in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation. So wurde der Haushalt für 2023 mit einem Defizit beschlossen.Morsum. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Sölring Foriining wurde von verschiedensten Institutionen und den anwesenden Mitgliedern sowohl die Wichtigkeit und Wertigkeit der geleisteten Arbeit bestätigt als auch die finanzielle Unterstützung des ehrenamtlichen Vereins durch die öffentliche Hand gefordert, um eine Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.
Die Versammlung des Sylter Heimatvereins mit über 2.500 Mitgliedern war vor allem durch Transparenz und viel Wertschätzung geprägt. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Museumsbetrieb des Vereins, der auch für den Natur- und Küstenschutz und die kulturellen Belange auf Sylt verantwortlich zeichnet, beschlossen die Mitglieder einen Jahresplan, der mit einem deutlichen Minus enden wird.
Durch die Nachwirkungen der Coronazeit und einer ausschließlich mündlich vereinbarten, auf Goodwill basierenden Bezuschussung der Sylter Gemeinden decken die stetig wachsenden Kosten sowie die Anpassung der Löhne an den gestiegenen Mindestlohn bei weitem nicht mehr. Durch die Zwangshaushaltssperre der Sylter Gemeinden wurden etliche dringende Instandhaltungsmaßnahmen seit 2020 zurückgestellt. Trotzdem befindet sich der Verein nach rund 120 Jahren seines Bestehens in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation. 700.000 Euro sind zur Sicherung der Vereinsaufgaben, zu denen eben auch das Betreiben der vier Sylter Museen zählt, jährlich notwendig. Diese weiterhin durch Spenden und freiwillige Zuschüsse zu generieren, stellt die Sölring Foriining aufgrund der allgemein wirtschaftlich schwierigen Situation sowie der nicht ausreichenden Personalsituation vor eine nahezu unlösbare Aufgabe. Für 2023 wurde deshalb ein Haushalt mit einem kalkulierten Defizit in Höhe von 70.000 Euro beschlossen.
Tenor der Veranstaltung war, dass eine Zahlungsunfähigkeit des Vereins unter allen Umständen vermieden werden müsse.
Neben den Finanzen gab die Vorsitzende der Sölring Foriining, Maren Jessen, einen detaillierten Bericht über den aktuellen Sachstand über den Rechtsstreit um das Steinzeitgrab Denghoog in Wenningstedt ab. Der Bauherr des nachbarschaftlichen Appartementhauses klagt aktuell ein Wegerecht von Süden über Kirche, Kinderspielplatz und Steinzeitgrab zu seinem Grundstück ein. Eine Freigabe des Weges für Pkw kommt für den Verein jedoch nicht in Frage, bedeute dieses doch unweigerlich das Aus für das Museum, denn die Sicherheit der Besucher, darunter viele Schulklassen, wird bei einem Begegnungsverkehr auf dem unbefestigten Weg nicht mehr gewährleistet. Maren Jessen skizzierte die erfolgreiche Arbeit im Bereich Natur- und Küstenschutz sowie der Sprachpflege. Für die vier Museen konnte die Sölring Foriining eine weiterhin positive Entwicklung der Besucherzahlen den rund 70 anwesenden Teilnehmer der Jahreshauptversammlung präsentieren.
Kreispräsident Manfred Uekermann verband in seinen Grüßworten den Dank an den Vorstand für die geleistete Arbeit mit der Aufforderung, im Sinne des Mitbegründers und ersten Vorsitzenden der 1906 gegründeten Sölring Foriining, Pastor Riewerts, sich weiterhin für den Erhalt der gewachsenen Kultur auf der Insel Sylt einzusetzen.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 26.04.2023