Neujahrsvorsätze: Wie man sie einhält
Mehr Sport, mehr Geduld …
Foto: Ralf Meyer Silvester darf nochmal ordentlich gefeiert werden – der Jahreswechsel ist für viele Menschen eine gute Gelegenheit, Vorsätze zu fassen. Doch diese auch durchzuhalten, fällten manchen Menschen schwer.Insel Sylt. Neujahrsvorsätze sind wie das große Versprechen, das wir uns selbst zu Beginn eines jeden Jahres machen: „Dieses Jahr wird alles anders!“ Und doch enden viele dieser guten Absichten bereits nach wenigen Wochen in der Schublade der unvollständigen Projekte. Doch warum nehmen wir uns immer wieder vor, das neue Jahr besser, gesünder und produktiver zu gestalten, wenn es meistens schon im Februar wieder scheitert?
Der Ursprung dieser Tradition ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Bereits im antiken Babylon, vor über 4.000 Jahren, begannen die Menschen, zu Beginn des Jahres vor den Göttern ein Gelübde abzulegen, um ihre Fehler zu bereuen und sich für das kommende Jahr zu bessern. Dieser Gedanke, mit dem Jahreswechsel einen „Neustart“ zu wagen, hat also eine lange Tradition. In der westlichen Welt wurde der Brauch, Neujahrsvorsätze zu fassen, über die Jahrhunderte hinweg von den Römern übernommen und verbreitet. Doch es ist nicht nur eine alte Tradition – es steckt auch ein tiefer psychologischer Mechanismus dahinter: Der Wechsel des Jahres gibt uns das Gefühl, dass wir die Vergangenheit hinter uns lassen und einen frischen Start wagen können. Ein Vorsatz, der zu Beginn des Jahres gefasst wird, signalisiert unserem Gehirn eine Chance auf Veränderung. Neueste Studien zeigen, dass wir als Menschen besonders zu Jahresbeginn motivierter sind, Veränderungen anzustreben. Laut einer Studie von „Psychological Science“ fühlen sich Menschen zu Beginn des Jahres besonders offen für Veränderungen, weil wir diese Zeit als Neuanfang betrachten Es ist wie ein leeres Blatt Papier, das wir mit neuen Zielen und Hoffnungen füllen können.
Allerdings scheitern viele an der Umsetzung ihrer Vorsätze. Warum? Ein Grund dafür liegt in der Großzügigkeit unserer Ziele. Wir tendieren dazu, sehr große Vorsätze zu fassen, die oft zu vage sind oder unrealistisch erscheinen. „Mehr Sport machen“, „Gesünder essen“ oder „Mehr Zeit mit der Familie verbringen“ sind großartige Ziele, aber sie bleiben ohne klare Struktur oft nur vage Ideen. Der Psychologe Dr. John Norcross erklärt, dass Menschen zu Beginn des Jahres häufig zu ehrgeizig sind und sich Ziele setzen, die sie mit ihren aktuellen Lebensgewohnheiten und -strukturen nicht vereinbaren können Doch es gibt Hoffnung! Forscher haben herausgefunden, dass die erfolgreichsten Vorsätze diejenigen sind, die konkret, klein und spezifisch sind. Statt sich vorzunehmen, zehn Kilo abzunehmen, ist es viel hilfreicher, ein Ziel wie „jeden Montag und Donnerstag 30 Minuten spazieren gehen“ zu formulieren. Die Psychologie nennt das „SMART“ – spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und terminiert. Kleine, realistische Ziele zu setzen, macht es wahrscheinlicher, dass man dran bleibt, weil sie einfacher in den Alltag integriert werden können. Tatsächlich zeigen Umfragen, dass rund 50 Prozent der Neujahrsvorsätze in den ersten sechs Monaten des Jahres aufgegeben werden, aber diejenigen, die klein und konkret sind, haben eine höhere Erfolgsquote.
Ein wichtiger Punkt ist, dass wir oft zu streng mit uns selbst sind. Ein Rückschlag wird schnell als „Scheitern“ interpretiert, was demotiviert. Doch die Realität ist, dass Rückschläge ein normaler Teil des Prozesses sind. Erfolgreiche Menschen verstehen, dass der Weg zur Veränderung nicht linear verläuft und dass es nicht schlimm ist, wenn man mal vom Kurs abkommt. Ein kurzer Umweg ist kein Grund, alles hinzuschmeißen.
Im Gegenteil: Es ist eine Gelegenheit, sich zu reflektieren und mit neuen Kräften weiterzumachen. Ein gesunder Umgang mit Rückschlägen erhöht die Wahrscheinlichkeit, die Vorsätze auch langfristig durchzuhalten.
Also, wie hält man seine Neujahrsvorsätze diesmal wirklich ein? Hier sind einige praktische Tipps:
• Setze kleine, konkrete Ziele: Statt „mehr Sport“ könnte „dreimal pro Woche joggen“ der passende Vorsatz sein.
• Plane regelmäßige Belohnungen: Feiere kleine Erfolge, um die Motivation hochzuhalten.
• Sei realistisch und flexibel: Rückschläge sind normal, also sei nicht zu streng mit dir.
• Erinnere dich an dein Warum: Denke immer daran, warum du diesen Vorsatz gefasst hast – das wird dich in schwierigen Momenten motivieren.
Und wenn es dieses Jahr nicht klappt? Keine Sorge – im nächsten Jahr gibt es eine neue Chance für ein frisches Blatt.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 30.12.2024