Polizeiaktion für mehr Fahrradsicherheit auf Sylt
Mehr Vorsicht. Mehr Rücksicht.
Foto: oh An der Kreuzung Kirchenweg/Kjeirstraße beobachten die Polizeibeamten den laufenden Verkehr. An diesem regnerischen Morgen ist wenig los auf den Radwegen.Von Laura Wittland
Insel Sylt. „sicher.mobil.leben – Radfahrende im Blick“ – unter diesem Motto erinnerte die Polizei am vergangenen Mittwoch an die oftmals unzureichende Sicherheit von Radfahrern im Straßenverkehr. Während das zunehmende Umweltbewusstsein viele Menschen zum Radfahren animiert, steigen in der Pandemie noch mehr Leute auf die Frischluft-Variante der Fortbewegung um. So sind immer mehr Radfahrer im Straßenverkehr unterwegs, an deren Schutz fortwährend gearbeitet werden muss. Für die präventive „Verkehrssicherheitsaktion“, wie die Polizei die Initiative nennt, waren bundesweit rund 8.000 Beamte im Einsatz. Schleswig-Holstein beteiligte sich mit 576 Polizisten an 260 Kontrollstellen, für die vor allem innerörtliche Gefahrenpunkte ausgewählt wurden.
Laut Polizei lag das Hauptaugenmerk der Aktion auf der Fahrradsicherheit durch korrektes Verhalten aller Verkehrsteilnehmer. Primäres Ziel war es, Unfälle zu reduzieren und somit der stetig steigenden Unfallrate von Fahrrädern beziehungsweise Pedelecs entgegenzuwirken. In Schleswig-Holstein waren im vergangenen Jahr 27,8 Prozent der polizeilich verzeichneten Unfälle Fahrradunfälle (insgesamt 4.740). Das ist eine merkliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Betrachtet man ausschließlich die Pedelec-Unfälle, ist die Zunahme noch deutlicher: Waren es 2019 noch 730 Unfälle mit dem Elektro-Rad, wurden 2020 exakt 986 Fälle gezählt. Grund hierfür ist in erster Linie der dynamisch wachsende Marktanteil an Elektro-Rädern.
Mit zwölf Polizisten setzte auch die Insel ein Zeichen für mehr Verkehrssicherheit. Ab 7 Uhr kontrollierten die Beamten etwa an den Schulen, in Fußgängerzonen und mit mobilen Teams. „Die Schwerpunkte der Kontrollen verschieben sich im Laufe des Tages“, so Einsatzleiterin Christine Lorenzen. „Gegen Abend kommt es beispielsweise häufiger zu Alkoholmissbrauch auf dem Rad.“ Darüber hinaus ist es situationsabhängig, worauf an den jeweiligen Standorten im Detail geachtet wird. Auf der Ecke Kirchenweg/Kjeirstraße sind es beispielsweise die Überwachung von Rotlichtverstößen an der Fußgängerampel oder das wachsame Auge auf die Bahnhofsfahrräder, die oft beschädigt werden.
„Stellen wir Verstöße fest, kontrollieren wir die Person. Zusätzlich sensibilisieren wir für die gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr.“
Auch auf Sylt ist zu beobachten, dass die Unfallrate mit Fahrrädern im Sommer zunimmt, wenn üblicherweise viele Urlauber mit dem Rad unterwegs sind. Problematisch sei dabei, dass viele nach längerer Pause im Urlaub spontan wieder aufs Rad steigen. Oft fällt die Wahl auch auf E-Bikes, bei denen wenig oder gar keine Fahrerfahrung vorhanden ist, berichtete Christine Lorenzen. Auch wenn am Mittwoch aufgrund des schlechten Wetters wenig Radfahrer unterwegs waren, ist der Polizei die Verkehrssicherheitsaktion wichtig.
Der stellvertretende Leiter des Sylter Polizeireviers, Jörg Franck, betonte, dass die Sicherheitsaktion einer wichtigen Sache diene, um Unfälle und Straftaten im Straßenverkehr unter Beteiligung von Radfahrern zu verhindern. Die Sylter Polizei wird entsprechend auch weiterhin, unabhängig von solchen Aktionstagen, verstärkt ein Augenmerk auf Radfahrer legen und diese entsprechend kontrollieren. Diese Maßnahmen dienen sowohl der Unfallprävention als auch der Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.
Bundesweit kommuniziert werden sollten die Kernbotschaften Vorsicht und Rücksicht. Außerdem legt die Polizei allen Verkehrsteilnehmern folgende Eckpunkte ans Herz: „Mit klarem Kopf auf Spur!“ – Auch wenn der Heimweg mit dem Fahrrad nach der Party vermeintlich harmlos scheint, unter Alkohol- und Drogeneinfluss kommt es auch mit dem Fahrrad zu schweren Unfällen. „Schutzzonen achten!“ – Fahrradschutzstreifen sind von Radfahrern zu nutzen, von allen anderen jedoch freizuhalten. Unabhängig davon gilt: beim Überholen von Radfahrern mindestens 1,5 Meter innerorts beziehungsweise 2 Meter außerorts einhalten. „Vorsicht beim Richtungswechsel!“ – Der tote Winkel wird Radfahrern oftmals zum Verhängnis. Gerade an innerorts gelegenen Kreuzungen und Einmündungen kollidieren Fahrräder häufig mit Kraftfahrzeugen, die diese nicht wahrnehmen. „Behinderungen vermeiden!“ – Halte- und Parkverbote auf Rad- und Fußwegen sind zu beachten. Unabhängig davon rät die Polizei allen Radfahrern zum Tragen eines Helms.
/ veröffentlicht am: 07.05.2021