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Signierstunde mit Silke von Bremen und Hans Jessel in der Buchhandlung Klaumann

Sylter Bilder und Geschichten

Foto: Nicole Lütke Fotograf Hans Jessel und seine Frau Silke von Bremen präsentierten ihre neuen Bücher in der Badebuchhandlung. Sabine Hering-Klaummann und ihr Mann Rolf Klaumann betreiben die Buchhandlungen in Westerland und Wenningstedt.

Westerland. Sollte man Tradition allein an Jahreszahlen ablesen können, dann darf man die Badebuchhandlung wohl respektvoll „altehrwürdig“ nennen. Denn gegründet wurde das Geschäft bereits 1942, also vor 82 Jahren. Den Standort in der Friedrichstraße 7 hat das Geschäft seit 58 Jahren inne. Und vor 26 Jahren übernahm Rolf Klaumann die Buchhandlung und feiert – mit einem Jahr Verspätung – sein 25-jähriges Jubiläum als Inhaber. Wie könnte man diesen Anlass besser feiern als mit einer Buchpremiere und Signierstunde?
So kamen am vergangenen Donnerstag Sylter und Gäste in die Badebuchhandlung, um sich ihr Exemplar des Debütromans von Silke von Bremen und des neuen Fotobands von Hans Jessel, dem Sylt-Fotografen, signieren zu lassen.
„Es gibt nichts Spannenderes und nichts, was unser Leben mehr prägt, als die Vergangenheit“, steht auf der Homepage der Autorin zu lesen. So spielt der Debütroman „Stumme Zeit“ von Silke von Bremen in den frühen 1970-er-Jahren. Es ist die Zeit, in der die junge Menschen beginnen, sich mit der Zeit des Dritten Reiches und den Verbrechen, die in deutschem Namen begangen wurden, zu beschäftigen.
Sie hinterfragen die eigene Familiengeschichte, wollen Antworten von ihren Eltern: Was habt ihr in dieser Zeit gemacht? „Mir ist erst spät bewusst geworden, dass die Menschen, die mich geprägt und erzogen haben, ihrerseits vom Leben im Dritten Reich geprägt waren. Das hat natürlich auch etwas mit mir gemacht“, sagte Silke von Bremen im Gespräch mit unserer Zeitung.
Die Geschichte führt die Leser zurück in die Kriegs- und Nachkriegszeit auf Sylt, ohne dass der Name der Insel oder des Dorfes Keitum, in dem die Handlung überwiegend angesiedelt ist, auch nur mit einem Wort erwähnt wird.
Als Sönnich Petersen stirbt, ist niemand im Dorf am Watt traurig, am wenigsten seine Tochter Helma. Er war kein liebevoller Vater, der Krieg hatte ihn hart gemacht. Sein Tod fällt in eine Zeit, in der der aufkommende Tourismus neue Menschen und Gebräuche mit sich bringt. Immer mehr Inselbewohner wollen am Wohlstand teilhaben, auch Helma vermietet bald an Badegäste.
Doch da ist noch etwas, was sie beschäftigt: Über ihre früh verstorbene Mutter wurde immer eisern geschwiegen. Auch um die Mutter ihres Kindheitsfreundes Rudi gibt es ein Geheimnis, sie wurde während des Krieges abgeholt und kam nie zurück. Wie konnten die Frauen einfach so verschwinden? Warum fragte niemand nach ihnen? Die Suche nach Wahrheit führt Helma und Rudi in dunkle Kapitel der Geschichte ihrer Insel…
Für Silke von Baremen ist es auch die Sprachlosigkeit, die die Nachkriegszeit charakterisiert. „Ich finde es schwierig, dass man über manche Sachen nicht gesprochen hat“, sagt sie. Aber wenn Menschen anfangen zu reden, dann ändert sich der Blick auf das eigene Leben und auf das Leben der Menschen, die einem nahestehen.
Sylt ist natürlich auch das zentrale Thema der Bilder von Fotograf Hans Jessel. Der neue Band „Stille Tage auf Sylt“ fängt dieses seltsame Etwas ein, das über der Insel schwebt, was man aber nur schwer mit Worten beschreiben kann. „Es ist immer nur von der überfüllten Insel die Rede. Ich wollte zeigen, dass man Stille finden kann, wenn man die nur sucht“, sagte Hans Jessel, der seit 45 Jahren die schönsten und stillsten Seiten der Insel einfängt.
Und die Ideen scheinen ihm nie auszugehen: „Die Natur kann sich in nur einem Augenblick ändern – je nach Jahreszeit, durch Wind, Wellen oder Licht. Jeder Moment ist einmalig.“


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 02.04.2024
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